Vergeltende vs Restaurative Justiz
Doerner & Lab, 2014, S.136
Vergeltende Justiz | Restaurative Justiz |
Verbrechen sind eine Handlung gegen den Staat, eine Verletzung eines Gesetzes, eine abstrakte Idee | Verbrechen sind Handlungen gegen eine andere Person und die Gemeinschaft / Gesellschaft |
Das Kriminaljustizsystem kontrolliert Verbrechen | Kriminalitätskontrolle liegt in erster Linie in der Gesellschaft |
Rechenschaftspflicht der Täter wird mit Strafe gleichgesetzt | Rechenschaftspflicht wird definiert als Verantwortung übernehmen und Massnahmen zur Schadensbehebung ergreifen |
Verbrechen sind individuelle Handlungen mit individueller Verantwortung | Kriminalität hat sowohl individuelle als auch soziale Dimensionen der Verantwortung |
Strafe ist wirksam:Strafandrohungen verhindern Verbrechen Strafe verändert das Verhalten | Strafe allein ist nicht wirksam in sich um Verhalten zu ändern, sie stört die Harmonie der Gemeinschaft, wie auch die guten Beziehungen |
Opfer sind nebensächlich im Strafprozess | Opfer sind zentral für den Prozess der Beilegung eines Verbrechens |
Der Täter wird anhand von Defiziten definiert | Der Täter ist aufgrund der Fähigkeit zur Wiedergutmachung definiert |
Fokus auf Festlegung von Schuld und die Vergangenheit (hat er / sie es getan?) | Fokus liegt auf Problemlösung, Verpflichtungen, der Zukunft (was getan werden soll) |
Schwerpunkt auf gegnerischer Beziehung | Schwerpunkt auf Dialog und Verhandlung |
Auferlegung von Schmerzen zur Bestrafung und Verhinderung von Verbrechen | Wiedergutmachung als Mittel zur Wieder-herstellung beider Parteien, Ziel ist die Versöhnung / Wiederherstellung |
Die Gesellschaft hat keinen Stellenwert, vertreten durch den Staat | Gemeinschaft spielt eine Rolle in restaurativen Prozessen |
Reaktion konzentriert sich auf das Verhalten des Täters | Antwort konzentriert sich auf die schädlichen Folgen des Verhaltens des Täters, Schwerpunkt liegt auf der Zukunft |
Vertretung durch Fachleute | Direkte Beteiligung der Betroffenen |