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Vorteile für Opfer

Im Falle von Opfern kann die Zuwiderhandlung ihre körperliche Unversehrtheit und / oder ihren Besitz beeinträchtigen. In allen Fällen ist ihre psychische Integrität betroffen. Unabhängig von den Umständen der Straftat kennen die Opfer die Motive des Täters oft nicht oder können sie nicht verstehen. Ohne genaue Kenntnis, welche Umstände dem Vergehen vorausgegangen sind, ist es gut möglich, dass die Opfer sich schuldig und beschämt fühlen und später oft Wut empfinden. Um dem Erlebten Sinn verleihen zu können und das Geschehene aufzuarbeiten, müssen die Opfer in der Lage sein, zum Ausdruck zu bringen, was sie zur Zeit der Ereignisse fühlten, sowie auch die Ängste und negativen Gefühle ausdrücken können, die sie noch verfolgen. Die Opfer wollen oft ihr Unverständnis, Ängste und Groll direkt dem Täter gegenüber ausdrücken. Aus verfahrensrechtlichen Gründen sieht die traditionelle, vergeltende Justiz diese Möglichkeit nicht vor. Sehr oft ist es während der Anhörung, dass das Opfer den Täter zum ersten Mal sieht und nichts wurde getan, um das Opfer für diese Begegnung vorzubereiten - eine Begegnung, die daher oft sehr schlecht erlebt wird von dem Opfer her.

Opfer können sich freiwillig entscheiden, ob sie an der RJ Begegnung teilnehmen wollen und wichtige Hilfestellung erhalten

Die Opfer können freiwillig an der RJ-Begegnung teilnehmen und vor und während der RJ-Begegnung sinnvolle Hilfe erhalten, um die durch den Schaden verursachten Ängste zu überwinden.

Wenn sie eine Möglichkeit haben, um einen restaurativen Prozess zu bitten, bedeutet dies nicht, dass es notwendigerweise zu einer direkten Begegnung mit dem Täter kommen muss, und auf keinen Fall bedeutet dies eine unmittelbare Begegnung. Für die Vorbereitung erhalten Opfern und Tätern wichtige Hilfestellungen. Das Ziel ist, dass der Täter bei der Begegnung die Tatsachen erkennt und die Verantwortung für sein Handeln übernimmt. Das andere Ziel ist es, um jeden Preis eine Re-traumatisierung der Opfer zu verhindern. Der Prozess ermöglicht es den Opfern, ihre Geschichten zu erzählen, den Täter kennenzulernen und je nach den örtlichen Gegebenheiten an Entscheidungsprozessen teilzunehmen, die einen reparativen Plan anstreben. Nachdem sie sich ausgesprochen haben und sich versichert fühlen, dass sie gehört wurden, sind die Opfer in der Regel bereit, den Tätern zuzuhören, die dann die Möglichkeit haben ihre eigene Lebensgeschichte zu erzählen und die Umstände, die zur Tat führten erläutern. Das Opfer kann dann die Fragen stellen, die niemand ausser dem Täter beantworten kann, was ihnen hilft, besser zu verstehen, was geschehen ist, und eventuell auch warum. Die Opfer können darüber hinaus ihre Bedürfnisse im Hinblick auf die Wiedergutmachung diskutieren und mitteilen, was sie vo Täter erwarten, um ihre Leiden zu mindern. Abhängig von den Umständen besteht die Möglichkeit, dass Gerichtsverfahren vermieden werden können (Umbreit et al, 2005). Dies gibt Opfern eine Stimme im Justizprozess, bietet die Möglichkeit, Straftäter rechenschaftspflichtig zu halten und erhöht die Wahrscheinlichkeit, eine Wiedergutmachung zu erhalten (Sherman & Strang, 2007, S.9). Dies hilft den Opfern im Allgemeinen, einen Heilungsprozess zu beginnen und macht es weniger wahrscheinlich, dass sie unter posttraumatischen Belastungssymptomen leiden (Sherman & Strang, 2007, S. 64).

Die Zufriedenheitsquoten sind für die Opfer hoch, in der Regel innerhalb der 80-90% und sie sehen den Prozess als fairer an als die traditionelle Strafjustiz (Umbreit et al, 2002, S.3).